Springe zum Inhalt

Wolfsjagd in Arkeden (1879)

Das Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt Nr. 1555 berichtet am 1. Februar 1879 von einer mäßig erfolgreichen Treibjagd auf ein sich wieder angesiedeltes Wolfsrudel in den Arkeder Wäldern. Nachfolgend findet Ihr die unveränderte Abschrift des Originaltextes.

Das Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt Nr. 1555 berichtet am 1. Februar 1879 von einer mäßig erfolgreichen Treibjagd auf ein sich wieder angesiedeltes Wolfsrudel in den Arkeder Wäldern.Über die von uns bereits erwähnte offizielle Treibjagd geht uns noch folgender ausführliche Bericht zu:  Während die Wölfe in hiesiger Gegend in den letzten Jahren verschollen waren, wurden sie diesen Winter wahrscheinlich durch die fette Beute der Eichel-Mastschweine wieder in die alten Wolfsquartiere hereingelockt. Seit mehreren Wochen schon verriehth Meister Isegrim seine Anwesenheit, indem er von 6 Schweinen nur die Ohren übrig ließ, vereinzelten Hütten nächtliche Besuche bis vor die Fenster abstattete und bei den einsamen Bahnwächterhäuschen mit seinem Geheul den Schlaf der Bewohner störte. Um die ungebetenen Gäste, die sich durch die Nähe der Eisenbahn in ihrem nächtlichen Treiben nicht im Geringsten stören lassen, von unseren Heerden abzuwehren,wurde von dem hiesigen Gemeindeamte höheren Orts die Anzeige gemacht und die Bewilligung und Anordnung einer Treibjagd angesucht. Das k. Stuhlrichteramt von Szt.-Kereßtur erhielt vor einigen Tagen die ministerielle Erlaubniß und veranstaltete am 27. Januar in Arkeden unter Zuziehung mehrerer Jagdfreunde aus Kereßtur und Umgebung, unter Betheiligung des Großkokler Obergespans, Grafen Bethlen, der Barone Szt. Kereßty sen. und jun., des Grafen Haller jun. aus Kereßtur und des Baron Kemeny Bela aus Szt. Ersebet, eine Treibjagd. Morgens 8 Uhr rückten 280 Treiber in die nördlich der Eisenbahn gelegenen Bergwaldung „am Högeres“, während die Jäger, etwa 60 an der Zahl oben am Waldrand Stellung nahmen. Beim ersten Treiben war das Schießen auf Kleinwild verboten worden, so passierten Füchse und Hasen unbehelligt die Schützenlinie. Ganz zuletzt, als das erste Treiben fast zu Ende und die Hoffnung auf Wölfe schon aufgegeben war, brach aus dem rechten Flügel ein Wolf heraus und wurde von einem der jüngsten Schützen, Herrn Lengyel aus Kereßtur mit 2 wolgezielten Schüssen glücklich niedergestreckt, um als bald im Triumpfe nach dem Dorfe Arkeden geschafft zu werden, wo Alt und Jung sich des seltenen Anblicks erfreute. Das Fell fiel dem glücklichen Schützen als ehrenvolle Beute zu und wanderte noch desselben Tages nach Kereßtur, während das Fleisch des jungen Isegrim von Gemeindewegen in Arkeden als „unfehlbares Heilmittel“ gegen allerlei Viehkrankheiten aufgehoben und in den Rauch gehängt ward.

Ein zweites Treiben an demselben Tage hatte keinen Erfolg, außer daß ein Hase geschossen wurde. Noch an demselben Tage reißten die fremden Gäste mit der Eisenbahn ab, uns manchen Wolf noch übrig lassend mit der Erlaubniß, am folgenden Tag die Treibjagd fortzusetzen.

Dienstag (28. Januar) machte die Gemeinde Arkeden von dieser Erlaubniß Gebrauch, indem sie mit eigenen Kräften in den gegen Meburg und Radeln gelegenen Wald- und Buschpartien, die Treibjagd fortsetzte. Doch schlugen alle Versuche und Bemühungen, die ganz sicher in hiesiger Gegend hausenden in der letzten Nacht noch bemerkten Wölfe aufzutreiben, gänzlich fehl. In dreimaligem Treiben kam nichts zum Vorschein als ein junger Fuchs, der als einzige Jagdbeute heimgebracht wurde.

Nun können die Bauernflinten wieder am Nagel hängel und rosten, während Wölfe ihr unbesteuertes Jagdhandwerk auf Schweine, Rinder und Schafe alsbald ungestört wieder aufnehmen werden.

Schreibe einen Kommentar